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Westernreiten

STPS Westernreferat

Das Referat

URSPRUNG

Der eigentliche Ursprung der Westernreiterei ist die Reitkunst der spanischen Eroberer; der Conquistadores. Mit den Spaniern kamen nicht nur die Techniken der Viehhaltung nach Amerika, die zum Teil noch heute Anwendung finden, sondern - neben den Pferden selbst - auch eine hochentwickelte Schule der Reiterei, die damals den Gipfel der Reitkunst in Europa darstellte und Grundlage für die in Europa traditionelle Dressurreiterei wurde. Wesentliche Elemente davon, sowohl in den Ausbildungsmethoden, wie auch in den Ausbildungszielen, sind bis heute erhalten.
Während man den kalifornischen Vaquero als Fachmann, wenn nicht gar als einen Meister seines Fachs ansprechen muss, handelte es sich bei den ersten Cowboys vergleichsweise um Gelegenheits- oder Hilfsarbeiter. Spiegelte die Ausrüstung des kalifornischen Vaqueros dessen Tradition und Stolz wieder und war so stilvoll wie seine Arbeitsweise und Reitkunst, so war das Equipment es Cowboys dagegen primitiv und bestenfalls schlicht zweckdienlich. In den Staaten Arizona, New Mexiko, Colorado, Wyoming und Montana trafen Vertreter beider "Schulen" aufeinander. Ein Gemisch in der Ausrüstung, in den Arbeitsmethoden und im Vokabular war die Folge. Bezüglich des dressurmässigen Reitens konnte der texanische Vaquero und der Cowboy nur vom kalifornischen Vaquero lernen, nicht umgekehrt.

Der letzte Einfluss auf das Westernreiten sind die in diesem Jahrhundert aufgekommenen und ganz Nordamerika umspannenden Horse Shows, mit der Vielzahl ihrer unterschiedlichen Disziplinen (Classes) und im Besonderen durch den im Mittelwesten kreierten Turnierbewerb Reining. Westernreit-Wettbewerbe nannte man früher Stock Horse Contests. Die meisten Bezeichnungen für die einzelnen Disziplinen, die wir heute kennen, entstanden erst im Laufe der letzten Jahrzehnte.

Heute ist aus der Arbeitsreitweise der Cowboys eine Reitweise entstanden, die in verschiedenen Disziplinen ausgetragen wird.
Nicht nur der Westernreitturniersport ist stark im Wachsen, auch der großen Anzahl der Freizeitreiter kommen einerseits die Reitweise und andererseits die dazu verwendeten Pferde sehr entgegen. Diese Reitweise ist für Pferde und Reiter sehr leicht verständlich, weil sie einem einfachen Gesetz unterliegt. Es wird leichter Druck (Hilfe) auf das Pferd ausgeübt und ständig erhöht, sobald das Pferd dem Druck ausweicht, wird der Druck genommen. Das Pferd lernt dadurch sehr schnell dem Druck auszuweichen, weil es sofort mit dem Nachlassen des Druckes belohnt wird.

DISZIPLINEN

Reining
Reining ist die Westerndressur, eine Disziplin, die sich heute weltweit größter Beliebtheit erfreut und neben der AQHA (American Quarter Horse Association) von einem eigenen Dachverband, der NRHA (National Reining Horse Association), betreut wird. Die Preisgelder in dieser Disziplin können in den USA exorbitante Höhen, 100.000 USD und mehr, erreichen. Die Reining soll schon in nächster Zeit in die Reihe der Olympischen Reitdisziplinen aufgenommen werden.
In den Regeln wird die Reining wie folgt definiert:
Ein Pferd zu reiten, heißt nicht nur es zu führen, sondern jede seiner Bewegungen zu kontrollieren. Das gut gerittene Pferd sollte willig gehen, mit wenig oder keinem eigenen Widerstand, es sollte völlig dem Reiter gehorchen. Jede Bewegung außerhalb der Kontrolle des Reiters wird als Fehler bewertet. Die Vorführung soll weich, schön, schnell und sauber geritten werden, ohne dass man viel von den Hilfen des Reiters sieht. Die Patterns, das sind die vorgeschriebenen Aufgaben, müssen auswendig im Galopp geritten werden und enthalten folgende Manöver:
Zirkel - Sie sollen rund und an den vorgeschriebenen Stellen geritten werden, die Unterschiede in den Zirkelgrößen und im Tempo müssen deutlich herausgeritten werden.
Fliegender Wechsel - Er soll korrekt am Punkt durchgesprungen werden.
Spin - Das ist eine schnelle Drehung der Vorhand um den inneren Hinterfuß in trabartigen Bewegungen, flach und geschmeidig, nicht gesprungen.
Sliding Stop - Er wird aus dem Run, dem schnellen Geradeauslauf, durch tiefes Einsitzen und verwahrende Hilfen aufgebaut. Das Pferd kommt dabei tief auf die Hinterhand und gleitet mit den Hinterbeinen weiter, die Vorderbeine laufen mit bis es zum endgültigen Stillstand kommt.
Roll Back - Aus dem Stop heraus wendet das Pferd auf der Hinterhand um 180 Grad und galoppiert in der Gegenrichtung weiter.
Pivot - Gesprungene Wendung um die Hinterhand um 90 bis 180 Grad.
Rückwärtsrichten - Dies geschieht schneller und länger als in der klassischen Reiterei, manche Pferde laufen dabei fast rückwärts.
Wie in allen Disziplinen können drei- bis fünfjährige Pferde in Snaffle Bit (Trense) oder Hackamore (kein mechanisches, nur Bosal) beidhändig vorgestellt werden, sechsjährige und ältere Pferde werden im Bit (Kandare) einhändig geritten.

Freestyle Reining
Diese Klasse erlaubt dem Reiter, eine erdachte Reining zu einer ausgesuchten Musik im selbst gewählten Kostüm zu kreieren.

Western Riding
Western Riding ist die Prüfung für ein gut gerittenes Ranchpferd, das seine Wendigkeit im Galopp in Schlangenlinien mit zahlreichen fliegenden Galoppwechseln zeigt. Es soll sich dabei frei und leicht bewegen, in ruhiger Manier durch das Pattern gehen, durchlässig sein für die Hilfen des Reiters und angemessen am Zügel stehen.
Es wird gerichtet nach der Qualität seiner Gänge und Galoppwechsel, nach seiner Durchlässigkeit, Disposition und Intelligenz.

Trail
Im Trail soll das Pferd in gutem Stil, aufmerksam und vorsichtig und möglichst selbständig Hindernisse überwinden, wie sie auch im Gelände vorkommen können: Tor, Brücke, Bodenstangen, Rückwärtsrichten und Seitwärtsrichten durch verschiedene Hindernisse, Transportieren eines Gegenstandes, Ground Tying (das Abstellen eines Pferdes, ohne es festzuhalten oder anzubinden) usw. Bewertet wird die Manier des Pferdes am Hindernis, Aufmerksamkeit und geringe Hilfengebung. zwischen den mindestens sechs Hindernissen müssen Schritt, Trab und Galopp gezeigt werden.
Pluspunkte werden vergeben, wenn ein Pferd Hindernisse mit Stil und in angemessenem Tempo absolviert. Ferner werden Pluspunkte gegeben, wenn ein Pferd die Fähigkeit besitzt, seinen eigenen Weg durch den Parcours zu finden und wenn es dem Willen des Reiters bei schwierigen Hindernissen gehorcht. Jede unnötige Verzögerung beim Annähern an ein Hindernis wird mit Punktabzug bestraft. Während der Prüfung darf der Reiter Pferd und Sattel nicht berühren.

Western Pleasure
In der Pleasure werden die Pferde auf Ansage der Richter in Schritt, Trab und Galopp am möglichst losen Zügel und ohne starke Hilfengebung des Reiters vorgestellt. Alle Gangarten werden in beiden Richtungen gefordert, Verstärkung von Trab und Galopp kann verlangt werden. Ein gutes Pleasure-Pferd hat einen angenehmen Gang, weich und bequem für den Reiter. Es trägt den Kopf in natürlicher Selbsthaltung, entspannt, aber dennoch aufmerksam und bereit, den leichtesten Hilfen des Reiters Folge zuleisten. Das Genick der Pferde darf in keiner Gangart unter dem Widerrist sein. Die Federkraft der Fesseln soll unter dem Reiter einen angenehmen und weichen Ritt garantieren.
Bewertet werden in diesem Bewerb die Gangarten und das Exterieur des Pferdes. Für ein zu hohes Tempo und falschen Galopp werden Strafpunkte vergeben. Die Pferde müssen leicht rückwärts zu richten sein und müssen ruhig stehen bleiben können. Die Wendung zum Handwechsel ist von der Bande weg auszuführen.

Super Horse
Diese Disziplin ist eine Zusammenfassung von Trail, Western Riding, Western Pleasure und Reining und somit die Prüfung für das Western-Vielseitigkeitspferd. Ein Handwechsel am Tor ist nicht erlaubt. Maßgebend für die Durchführung sind die Bestimmungen der einzelnen Teildisziplinen. Die Basis für die Punktvergabe sind 70 Punkte, wovon Minuspunkte abgezogen und Pluspunkte addiert werden. Startberechtigt sind 4-jährige und ältere Pferde, die einhändig im Bit geritten werden müssen.

Western Horsemanship
Die Horsemanship ist eine Reiterprüfung, bei der Sitz, Hilfengebung und Fähigkeit des Reiters, sein Pferd kontrolliert vorzustellen, bewertet werden. Jeder Reiter muss einzeln eine Aufgabe vorreiten, die von den Richtern vorher bekannt gegeben wird, dann werden alle Reiter zusammen noch einmal in den Grundgangarten verglichen, ähnlich der Pleasure-Prüfung. Der Reiter muss Trab und Galopp aussitzen und eine vertikale Position im Sattel beibehalten.
Die Horsemanship-Klasse dient dazu, die Fähigkeiten des Reiters, nicht des Pferdes, festzustellen.

Barrel Racing
Barrel Racing ist ein Rennbewerb, in dem nach dem fliegenden Start drei im Dreieck aufgestellte Tonnen möglichst schnell umrundet werden müssen. Das Umwerfen einer Tonne oder das Verlieren des Hutes hat fünf Strafsekunden zur Folge. Die Zeit wird genommen, wenn die Nase des Pferdes die Start- bzw. die Ziellinie erreicht. Die Tonnen dürfen mit der Hand berührt werden. Bei Zeitgleichheit entscheiden ein oder mehrere Stechen.

Pole Bending
Pole Bending ist ein Slalomrennen, bei dem sechs Stangen in beiden Richtungen durchritten werden müssen. Umwerfen einer Stange und Verlieren des Hutes hat ebenfalls fünf Strafsekunden zur Folge. Der Abstand zwischen den Stangen und von der ersten und letzten Stange zur Start/Ziellinie beträgt 6,3 m. Ein Reiter kann links- oder rechtsherum beginnen und muss den Kurs dementsprechend fortsetzen.

Cutting
Der Begriff "Cutting" kommt von - to cut - schneiden/abschneiden. Beim Cutting geht der Reiter (Cutter) mit seinem Pferd in eine an der Stirnseite der Arena stehende Rinderherde und treibt einen Teil dieser Herde zur Arenamitte. Nachdem zwei Helfer die Rinder gewendet haben, trennt der Cutter ein Tier heraus und lässt die anderen Rinder zur Herde zurück. Sobald das Rind getrennt ist, beginnt die eigentliche Arbeit des Cuttingpferdes. Es synchronisiert die Bewegungen des Rindes, ahnt diese voraus und schneidet dem Rind mit blitzartigen Wendungen immer wieder den Rückweg zur Herde ab. Der Cutter hat 2 1/2 Minuten Zeit, den Richtern die Fähigkeiten seines Pferdes zu präsentieren. In dieser Zeit ist es optimal, zwei bis drei Rinder zu arbeiten.
Cutting ist Teamarbeit, deshalb benötigt der Cutter vier Helfer. Zwei sogenannte Herdholder oder Cornermen, welche die Rinderherde an der Stirnseite der Arena halten und zwei Turnbacks, die verhindern sollen, dass ein gearbeitetes Rind in die unbenützte Arenahälfte laufen kann.
Bewertet wird, ob das Cuttingpferd das Rind möglichst in der Arenamitte hält und jederzeit die totale Kontrolle über das Tier hat. Das Cuttingpferd arbeitet selbständig, weitgehend ohne Reiterhilfen. Hilfen des Reiters sind nur mit den Schenkeln erlaubt.
Cuttingpferde sind hochspezialisierte Athleten, die aus bestimmten Zuchtlinien stammen und über einen besonderen Instikt (Cowsense) verfügen. Die Rinderdisziplin Cutting hat vor etwa 8 Jahren Einzug in die österreichische Westernturnierszene gehalten und ist heute, vor allem bei größeren Shows, als Publikumsmagnet nicht mehr wegzudenken.
In den USA ist Cutting die Nummer Eins im Westernreitsport und liegt in der Höhe der Preisgelder bei den Profisportarten - nach Golf und Tennis - an dritter Stelle. Die ACHA (Austrian Cutting Horse Association) hat sich zur Aufgabe gestellt, den Cutting-Sport in Österreich zu fördern.

Team Penning
Innerhalb eines Zeitlimits von 2,5 Minuten muss ein Team von drei Reitern drei Rinder aus einer Herde aussondern und in einen Korral treiben. Das Team mit der schnellsten Zeit gewinnt.

Working Cow Horse
Eine sehr anspruchsvolle und rasante Prüfung, bestehend aus zwei Teilen, einer Reining, der Dry-Work, und der eigentlichen Rinderarbeit, der Cow-Work.
Bei der Cow-Work muss das Pferd ein Kalb kontrollieren, indem es das Rind an der kurzen Seite in Form von Cutting-Manövern festhält, es anschließend im vollen Galopp die Bande entlang treibt, zweimal gegen die Wand stoppt und wendet und es schließlich in der Mitte der Bahn, ebenfalls im Galopp, in Form einer Acht treibt. Für die Rinderarbeit stehen maximal zwei Minuten zur Verfügung.
Bewertet wird Willigkeit und Gehorsam des Pferdes, sein Cowsense und seine Fähigkeit, das Rind unter Kontrolle zu halten, ohne aggressiv zu werden.

Halter-Klassen
In den Halter-Klassen werden Exterieur und Gänge des Pferdes an der Hand beurteilt, getrennt nach Geschlecht und Altersklasse.

Showmanship at Halter
In dieser Disziplin wird nur der vorführende Jugendliche oder Amateur bewertet, das Pferd stellt somit das Hilfsmittel dar, an dem der Teilnehmer seine Fähigkeiten bei der Vorführung in Halter-Klassen demonstrieren soll.


STPS und Ländliche

Die Referenten

Silvia Zötsch

Westernreferentin des STPS

Telefon: +43 664 4384331 E-Mail: silvia.zoetsch@gmx.at

Franz Vorraber

Westernreferent des STPS und der Ländlichen STMK

Telefon: +43 664 5510323 E-Mail: info@vorraber.at HP: www.vorraber.at

MANFRED KUNDEGRABER

Westernreferent des STPS

Telefon: +43 664 3967470 E-Mail: mk-horses@gmx.at

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